Mehr als 500 Mitglieder / Kritik an Stadt und Land
„Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ist dermaßen wichtig, man kann sie gar nicht genug würdigen. Insbesondere wenn man sich mal klar macht, was alles dahintersteckt“, betonte der Hofheimer Ortsvorsteher Alexander Scholl (CDU). Zum Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr gehöre es nämlich nicht nur, im Ernstfall sein Leben zu riskieren, sondern auch außerhalb der Einsätze viel Zeit zu investieren. Den anwesenden Floriansjüngern sprach Scholl bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Einsatzabteilung und des Feuerwehrvereins im Gerätehaus deshalb seinen Dank aus.
Wie viel Zeit die ehrenamtlichen Helfer tatsächlich investieren, verdeutlichten die Zahlen von Wehrführer Dirk Wagner. Bei 28 Lehrgängen und 43 Übungsabenden seien 1833 Stunden Ausbildungszeit zusammengekommen. Die insgesamt 46 Einsätze brachten zusätzliche 1681 Stunden auf das Konto der Feuerwehrleute. Wagner betonte deshalb die Wichtigkeit der Nachwuchsarbeit: „Wir sind alle gefragt, neue Leute in die Wehr zu holen. Im letzten Jahr ist unsere Einsatzabteilung um vier auf 50 Kräfte gesunken“, so der Wehrführer. Im laufenden Jahr werde der Verlust jedoch voraussichtlich wieder ausgeglichen und die Zahl der aktiven Einsatzkräfte sogar steigen. Positiv waren auch die Zahlen von Vereinschef Jürgen Rettig. Durch 28 Neueintritte war die Mitgliederzahl im Feuerwehrverein erstmals über die 500er-Marke geklettert. Der Verein zählt nun 503 Mitglieder, wovon 356 passiv sind.
Für den Bereich Technik fiel das Fazit von Dirk Wagner dagegen eher ernüchternd aus. Die Investitionen, die seitens Stadt und Land in den vergangenen Jahren getätigt wurden, seien wichtig gewesen. Dennoch relativierten sie nicht nach wie vor bestehende Probleme. Die Sanitäranlagen in Schulungsraum und Küche seien dringend sanierungsbedürftig, ebenso würde ein neues hydraulisches Rettungsgerät benötigt, da das jetzige 15 Jahre alt und daher nicht mehr zuverlässig sei. Wagner zeigte sich deutlich enttäuscht darüber, dass Unterstützung durch die Verantwortlichen zugesagt worden sei und nun nichts getan werde. Eine Unterstützung der öffentlichen Hand würde eine Wertschätzung des Engagements der Feuerwehrleute darstellen. Stattdessen sei in den letzten Jahren stets der Feuerwehrverein für Neuanschaffungen aufgekommen. Die Rede ist von fünfstelligen Beträgen, die unter anderem aus den Mitgliedsbeiträgen der Feuerwehrleute finanziert wurden. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem ein neuer PC, eine zweite Wärmebildkamera und ein Warmhaltebecken angeschafft.
Im laufenden Jahr sollen die beiden in die Jahre gekommenen Mannschaftstransportwagen ersetzt werden, wofür die Stadt Lampertheim bereits Gelder eingeplant hat. Es ist vorgesehen, die Fahrzeuge im November in Dienst zu stellen.
Solide Mitgliederzahlen konnten die Jugendabteilungen vorweisen. Die Jugendfeuerwehr war um zwei Personen auf 25 Mitglieder angewachsen, in der Kinderfeuerwehr befanden sich Ende Dezember 26 Nachwuchsbrandschützer.
Nach den Beförderungen einiger Mitglieder der Wehr erwartete Dirk Wagner selbst eine Überraschung. Der Vorstand der Kreisjugendfeuerwehr war gekommen, um dem Wehrführer für sein Engagement in der Jugendfeuerwehr mit der Florianmedaille zu ehren.
BEFÖRDERUNGEN
David Engelhardt und Marcel Ziese (beide Feuerwehrmann), Lars Wahl und Marcel Bär (beide Oberfeuerwehrmann), Philipp Lösch (Hauptfeuerwehrmann), Nico Hildebrand und Paul Helbig (beide Löschmeister), Mario Morweiser (Brandmeister).
Text: Niklas Bielmaier, Lampertheimer Zeitung vom 03.04.2018
Bilder: Feuerwehr Hofheim / Lampertheimer Zeitung